Bericht: Waltraud Bach, Jutta Syberberg
Am Mittwoch, dem 18. Oktober machte sich die Gruppe Kunst und Kultur auf den Weg nach Wuppertal.
Oder etwas poetischer: Wir machten eine Pilgerfahrt zur Ausstellung zweier „Giganten der Kunst“ und „Schlüsselfiguren der Moderne“, Pablo Picasso und Max Beckmann, die aktuell im Von-der-Heydt-Museum zu besichtigen ist.
Warum diese Kombination zweier Künstler, deren jeweiligen Werke an sich schon allein eine Ausstellung füllen könnten?
Pablo Picasso (1881-1973) und Max Beckmann (1884-1950) gelten beide als Repräsentanten der Moderne, einer in politischer sowie gesellschaftlicher Hinsicht prominenten Epoche, die beider Lebensumstände prägten, wenn auch auf unterschiedliche Weise.
Gleichzeitig waren beide nicht unerheblich beteiligt an einer radikalen Erneuerung der gegenständlichen Malerei.
Beide waren Zeitgenossen, die sich jedoch sich in ihrer Lebensgeschichte, im Umgang mit dem Erlebten, mit den sie umgebenden Menschen und natürlich in der Gestaltung ihrer Werke unterscheiden.
So erlebten beide den 1. sowie den 2. Weltkrieg. Beckmanns Leben war geprägt durch seine Erlebnisse als Sanitätssoldat im 1. Weltkrieg. (Einige seiner Werke aus dieser Zeit berührten ganz besonders beim Gedanken an die aktuellen Ereignisse in der Ukraine und im Nahen Osten)
Als Beckmanns Werke 1937 als „entartete Kunst“ bewertet wurden, ging er 1937 ins Exil.
Picasso erlebte den Spanischen Bürgerkrieg, die Francozeit und den 2.Weltkrieg von Paris aus und skizzierte 1937 seinen karikaturistisch anmutenden Radierzyklus „Traum und Lüge Francisco Francos“ (in der Ausstellung zu besichtigen) und später sein monumentales Guernica“, von dem ebenfalls einige Vorskizzierungen zu sehen sind.
Die Ausstellung ist nicht chronologisch, sondern thematisch konzipiert, so dass die Ausstellungssäle jeweils von beiden Künstlern „bespielt“ wurden, wie unsere sympathische Museumsführerin so nett formulierte.
Die Themen waren z.B.:
– Gesellschaftlich Ausgegegrenzte wie Arme, Gaukler....
– Frauen-Fiktion von Weiblichkeit oder Gesichter
– Visionen, Träume oder Lügen
– Ding und Welt
Hier wurden jeweils die Werke der beiden Künstler gegenübergestellt.
Picasso und Beckmann bearbeiteten ein Thema nicht nur in unterschiedlichen Techniken (z.B. Radierung, Zeichnung, Öl, Holzschnitt), sondern auch in unterschiedlichen Stilrichtungen (z.B. Expressionismus, Kubismus) und aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Die Gegenüberstellung macht die Ausstellung so faszinierend, dass einige Teilnehmer/Innen aus der Gruppe nach einem entspannten Mittagessen noch einmal einen Rundgang durch die Ausstellung machten und am Abend einem Vortrag zum Thema „Göttinnen und Fussabstreifer - Die Frauen und Picasso“ lauschten, der zufällig an diesem Abend stattfand.
Andere genossen noch eine Fahrt mit der Schwebebahn, so dass diese Tour für alle ein schönes Erlebnis bot.