Bericht von Ann Baars, Fotos Dieter Franzen
Eigentlich haben wir die Aposteln Kirche am Neumarkt als nächste Besichtigung vorgesehen. Wegen noch laufender Renovierungsarbeiten müssen wir umdenken und haben uns auf St. Kunibert festgelegt.
Am Rheinufer, ein gutes Stück nördlich der römischen Stadt, hat schon im frühen Mittelalter ein Kirchlein gestanden. Es ist dem heiligen Papst Clemens als Patron der Schiffer geweiht. Heute bestimmt die Kirche St. Kunibert mit ihren drei mächtigen Türmen das Rheinpanorama der nördlichen Altstadt. Die dreischiffige Gewölbebasilika ist als jüngste der zwolf romanischen Kirchen 1247 geweiht und damit ein Jahr vor der Grundsteinlegung des Kölner Domes. Unter den romanischen Kirchen Kölns ist sie die letzte, die nach schweren Kriegszerstörungen wiederaufgebaut ist, nämlich erst vor 30 Jahren; allerdings der Westbau ist noch nicht wieder vollendet.
Mittwoch, 5. Oktober 2023, ist unser Glückstag, weil keine einzige S-Bahn verspätet oder ausgefallen ist, stehen schon die 15 Netzwerk Teilnehmer gut gelaunt und erwartungsvoll unserem Guide gegenüber. Frau Dr. Hildegard Schmal vom DomForum erzählt und erklärt mit einer Leichtigkeit und Wissen in 1 ½ Stunden, alles was wir lernen müssen über die Basilika und seine Historie. Dabei erklärt sie uns die Schwerpunkte mit den romanischen farbigen Fenster im Chorbereich (um. 1230), die Schatzkammer und den Kunibertspütz. Auch in der kleinen Kapelle, die heute als Taufkapelle genutzt wird, sind einige spätere Wandmalereien erhalten.
Die Schatzkammer steht als eigenständige Raumeinheit im Nordarm des Westquerhauses. Vier hohe Wände bilden auf kreuzförmigem Grundriss die Schatzkammer, wobei Glasecken Einblicke in das Innere erlauben und schützen die präsentierten Objekte, wie zahlreiche Büstenreliquiare und liturgische Geräte.
Zum Schluß sind wir der Reihe nach alle nach unten in der Krypta gestiegen, um den sagenumwobene Kunibertspütz zu sehen. Während im restlichen Deutschland die Säuglinge auf dem Luftweg mit dem Storch ins Haus kommen, stammt der kölsche Nachwuchs aus dem Untergrund. Historiker gehen davon aus, dass die Legende um die fruchtbarkeitsspendende Quelle älter ist als die Geschichte der St. Kuniberts-Kirche. Wahrscheinlich ist ihr dem heiligen Clemens gewidmeter Vorgängerbau genau deswegen über dem Brunnen errichtet.
Auf dem Weg zurück zum Bahnhof können wir uns auf italienische Art im neueröffneten Don Gelati Bistro/Cafe erfrischen. Die S-Bahn nach Sindorf ist auch pünktlich!