Bericht von Rosi Vosnjak

Am 27.10.2021 machte sich die Gruppe „Köln Erkunden“ auf den Weg zur Burg Vogelsang bei Schleiden in der Eifel. Um 14:00 Uhr nahmen wir an einer Führung mit Herrn Jean Marie Malaise teil. Herr Malaise hat auf der Burg, die sich Ordensburg Vogelsang nennt, als belgischer Militärangehöriger gearbeitet und begleitet nach der Militärzeit die Rundgänge durch das Gelände.

Mit rund 100 ha Fläche ist die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang in der Nordeifel eine der größten Anlagen aus der NS-Zeit. Sie ist ein Denkmal, das zunächst nicht von den Opfern der NS-Diktatur, sondern von NS-Aktivisten, Mitläufern und Tätern berichtet.

Die Ordensburg Vogelsang wurde von 1934 bis 1941 errichtet als Schulungseinrichtung für den Nachwuchs des NSDAP-Führungskaders für den Verwaltungsbereich. Neben der ideologischen Schulung war Sport ein wesentliches Element der Ausbildung. Schließlich sollten die Lehrgangs-teilnehmer dem Idealbild eines „neuen deutschen Menschen“ näherkommen und als „Herrenmenschen“ auftreten. Nach Einstellung der Lehrgänge wurden die Lehrgangsteilnehmer als Soldaten in östlichen Staaten eingesetzt.

Unser Rundgang begann im Forum Vogelsang IP (ehemaliger „Adlerhof“) zu einem Aussichtspunkt. Direkt unterhalb dieses Aussichtspunktes befinden sich große Plätze zum Sammeln und Aufstellen. Weiter unterhalb sind mehrere Unterkunftsbaracken und Sportanlagen z. B. Tennisplätze. Man errichtete ein Schwimmbad, dessen Kopfseite im Innenbereich ein Mosaik mit drei muskulösen Männern zeigt: ein Sinnbild für den Körperkult der NS-Zeit.

Wir konnten einen Blick in die Burgschänke werfen, wir kamen auf dem Rundgang vorbei an ein Kameradschaftshaus sowie den Turm mit „Ehrenhalle“, Hörsälen und Schulungsräume, deren Innenräume teilweise zugänglich sind. Nach der Übernahme der Anlage durch das belgische Militär wurde u. a. eine neue Kaserne hinzugebaut, und zwar „Van Dooren“ genannt. Man baute ein Truppenkino. Hierzu verwendete man ein altes Betonfundament, auf das ursprünglich ein gigantischer Hörsaal entstehen sollte. Heute dient es als Kulturkino.

Der Rundgang durch die Anlage wurde durch anschauliches Bildmaterial unterstützt. Nachdem wir uns in der Panorama-Gastronomie gestärkt hatten, traten wir die Heimreise mit vielen neuen Eindrücken an.